MÜNCHEN Programm am 29. und 30. April 2023
2 Tage - 6 Veranstaltungen
Erinnerung an Familie Drey und Dobriner
Samstag, 12 Uhr Vortrag und Gespräch mit Nicholas Drey (auf Englisch)
Das Ehepaar Isaak und Maria Drey geb. Rothenheim wohnte in dem Haus in der Arcisstraße 32 auf dem heutigen Gelände des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst. Das Haus gehörte dem Ehepaar Drey und ging später in den Besitz ihrer Tochter Laura über. Ihr Cousin Paul Drey arbeitete als Sekretär im Amerikanischem Konsulat in München. Laura Dobriner geb. Drey lebte hier mit ihren Kindern Georg Hermann und Konrad sowie mit ihrer Schwester Henriette Drey, bis die NSDAP sie enteignete. Nicholas Drey reist aus London an, um mit Fotos und historischen Dokumenten an die Geschichte seiner Familie zu erinnern.
Veranstaltungsort: Staatliches Museum für Ägyptischer Kunst
Gabelsbergerstraße 35, 80333 München-Maxvorstadt
Erinnerung an die Widerstandsgruppe Weiße Rose
Samstag, 14-15 Uhr Begegnung & Gespräch mit Markus Schmorell
Die DenkStätte kann an Samstagen von 11:30 - 16 Uhr besucht werden
Die Weiße Rose ist ein Freundeskreis um die Studenten Hans Scholl und Alexander Schmorell. Ab Sommer 1942 rufen sie in München mit Flugblättern gegen die NS-Diktatur und zur Beendigung des Krieges auf. Auch in anderen deutschen Städten schließen sich Helfer*innen der Widerstandsgruppe an, Ende 1942 dann auch Professor Kurt Huber, der das sechste Flugblatt entwarf. Der Neffe von Alexander Schmorell, Markus Schmorell, spricht über die Weiße Rose und insbesondere über seinen Vorfahren im Widerstand.
Veranstaltungsort: DenkStätte Weiße Rose am Lichthof der LMU
Geschwister Scholl Platz 1, 80539 München
Mechel Leib Feldherr führte hier sein Geschäft für Herrenbekleidung
Samstag, 16 Uhr Vortrag und Gespräch
Mechel Leib Feldherr lebte mit seinem Bruder in dem gemeinsamen Haus in der Reichenbachstraße 12, hier betrieb Mechel Leib Feldherr ein Geschäft für Herrenbekleidung. Markus Uhrig, ein heutiger Hausbewohner, erzählt gemeinsam mit Dietmar Holzapfel, dem Eigentümer des Hotels Deutsche Eiche, von der Geschichte des Hauses in der Reichenbachstraße 12 und vom einstigen jüdischen Viertel. Erinnert wird in diesem Zusammenhang auch an die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten homosexuellen Münchner.
Veranstaltungsort: Reichenbachstraße 12, 80469 Isarvorstadt-München
“Die Familie war jüdisch…” Erinnerung an Familie Rosenthal
Sonntag, 11 Uhr Filmvorführung und Gespräch mit Judy Rosenthal
Das Trauma der nationalsozialistischen Verfolgung lebt im Familiengedächtnis weiter. Der
Blick darauf verändert sich von Generation zu Generation. Der 17-minütige Film „Die Familie war jüdisch …“ der in den USA geborenen Judy Rosenthal rekonstruiert anhand von Erinnerungen, Fotos und Archivinformationen die Geschichte ihrer Familie. Die Rosenthals stammten aus München. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, durfte Judys Großvater nicht länger als Staatsanwalt arbeiten. 1936 wanderten die Großeltern mit ihren beiden Söhnen in die USA aus. Andere Mitglieder der Familie emigrierten nach England oder blieben in Deutschland. Ihre Briefe blieben bald aus.
Vor der Filmvorführung wird über einen anderen Münchner Zweig der Familie berichtet: von Wilhelm Rosenthal, einst aktives Mitglied im Verein für Fraueninteressen, und seiner Familie.
Veranstaltungsort:Verein für Fraueninteressen e.V., Altheimer Eck 13, 80331 München
Anmeldung unter: archiv@fraueninteressen.de
Hier lebte Josef Pfeifer - die Verfolgung der Zeugen Jehovas in München
Sonntag, 13 Uhr Vortrag & Gespräch
Josef Pfeifer, geboren 1897 in Innsbruck, war Soldat im Ersten Weltkrieg. Ab 1918 arbeitete er als Hoteldiener in München. Er konvertierte 1931 vom Katholizismus zum Zeugen Jehovas. In einer eigens angemieteten Kammer, ebenfalls in der Baaderstraße 46, traf er sich regelmäßig mit Glaubensgenossen und kopierte Bibelforscherschriften. 1936 wurde die Gestapo auf ihn aufmerksam. Josef Pfeifer wurde festgenommen und zu einem Jahr und fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Im Februar 1938 wurde Josef Pfeifer ins KZ Dachau deportiert, wo er ein Jahr später starb, eine Folge der Misshandlungen im KZ. Der Autor Christoph Wilker erinnert an Josef Pfeifer an seinem ehemaligen Wohnort.
Veranstaltungsort: Baaderstraße 46, 80469 München
Erinnerung an die sozialdemokratische Tageszeitung Münchener Post
Sonntag, 15 Uhr Vortrag & Gespräch
Im Altheimer Eck 19, heute Altheimer Eck 13, war von 1907 bis 1933 die Tageszeitung
Münchener Post beheimatet. Die sozialdemokratische Tageszeitung verstand
sich als Anwältin gesellschaftlichen Fortschritts. Dazu gehörten auch Informationen über die bürgerliche Frauenbewegung. Am 9. März 1933 verlor Bayern seine Selbständigkeit. Noch am gleichen Tag verwüstete die SA die Redaktionsräume und zerstörte die Maschinen der Druckerei. Die Münchener Post wurde verboten, ihre Redakteure verhaftet.
Martin Heigl, Vorstandsmitglied des „Archivs der Münchener Arbeiterbewegung“ *, erläutert, für welche Werte die Zeitung eintrat, warum diese mit dem Weltbild der Nationalsozialisten kollidierten und warum gerade die Münchener Post zu den allerersten Opfern der Gleichschaltung Münchens und Bayerns gehörte.
*gefördert vom Kulturreferat der LH München und vom Bezirk Oberbayern.
Veranstaltungsort:Verein für Fraueninteressen e.V., Altheimer Eck 13, Rückgebäude
80331 München
Anmeldung unter: archiv@fraueninteressen.de