DMAO BERLIN am 8. und 9. Mai 2021
17 Filmische Erinnerungen an Berlinerinnen und Berliner
ERINNERUNGSFILM von RAHEL R. MANN
und Andreas Köhler
RAHEL R. MANN erlebte das Kriegsende 1945 als 7-jähriges Mädchen. In einem Berliner Keller hatte die Hauswartsfrau Frieda Anna Vater sie 6 Monate lang vor der Deportation versteckt. Bei Denk Mal Am Ort erzählt sie seit 2016 ihre Geschichte an dem authentischen Ort.
Wir danken Rahel R. Mann, Andreas Köhler und allen an dem Film Beteiligten.
Kamera und Schnitt: Alexander du Prel Musik: Elias Lenzen
ERINNERUNGSFILM AN DIE FAMILIE MICHALSKI
von Petra und Franz Michalski
“Die Menschen hatten immer Angst, das hat sich ja dann auch auf die Kinder übertragen.”
Die Familie Michalski stammt aus Breslau,
Lilly Michalski flieht 1943 gemeinsam mit ihren Söhnen Franz und Peter nach Berlin um der Deportation zu entkommen.
Mehrere Wochen lang versteckte sie sich mit ihren Kindern in verschiedenen Hotels am Alexanderplatz, ständig in Angst, entdeckt zu werden. Franz Michalski wurde 1934 in Görlitz in eine protestantische Familie geboren. Nach der Definition der Nationalsozialisten war sein Vater Arier und seine Mutter Jüdin. Nur mit der Hilfe von Menschen, die ihr eigenes Leben riskierten, überlebte Franz Michalski gemeinsam mit den Eltern und dem jüngeren Bruder Peter die NS-Verfolgung.
Wir danken Petra & Franz Michalski
Kamera: Alexander du Prel Schnitt: Christopher Lenke Musik: Elias Lenzen
ERINNERUNGSFILM AN DR. CORNELIA & HANNING SCHRÖDER und ILSE & WERNER REWALD
von Nele Hertling und Barbara Schieb
"Ich denke sie waren beide durch ihre Herkunft sehr unerschrocken in gewisser Weise.", erzählt Nele Hertling über ihre Eltern Cornelia und Hanning Schröder, die von Frühjahr 1944 bis zum Kriegsende 1945 das als Juden verfolgte Ehepaar Ilse und Werner Rewald unter falscher Identität im Quermatenweg 148 beherbergten.
Cornelia Schröder war die erste promovierte Musikwissenschaftlerin Deutschlands und als Jüdin selber von den NS-Rassengesetzen betroffen. Sie überlebt den Krieg gemeinsam mit ihrer Tochter als Organistin in einer Kirchengemeinde in Mecklenburg - Vorpommern.
Hanning Schröder, studierter Bratschist und Komponist, wird 1978 als "Gerechter unter den Völkern" ausgezeichnet.
Nele Hertling und Barbara Schieb erzählen die Geschichte der Schröders und Rewalds am authentischen Ort.
Kamera: Alexander du Prel Schnitt: Christopher Lenke
Musik: Ausschnitte aus dem 2. Satz von Hanning Schröder "Musik für eine Geige allein" , gespielt von Claudia Teschner Musik: Elias Lenzen
Wir danken Nele Hertling, Barbara Schieb und allen an dem Film Beteiligten.
ERINNERUNGSFILM AN JÁNOS PLESCH
von Petra Michalski
An ihren Großonkel János Plesch erinnert Petra Michalski im Max-Liebermann-Haus. Anlässlich der Schenkung eines Familienporträts von Max Slevogt an das jüdische Museum durch János Sohn Peter kommt es zu einer Wiederbegegnung und regem Austausch. Erzählt wird die bewegte Geschichte der Familie Plesch.
Wir danken Petra Michalski, der Stiftung Brandenburger Tor und allen an dem Film Beteiligten.
Kamera: Alexander du Prel Schnitt: Christopher Lenke Musik: Elias Lenzen
ERINNERUNGSFILM AN DIE FAMILIEN MESSERSCHMIDT, REICH, STEINER UND JACOBY
„Ich habe vor Jahren zusammen mit meinem Mann vor diesem Haus gestanden. Mit sehr gemischten Gefühlen, denn mein Urgroßvater Moritz Steiner und seine zweite Frau Elfriede sind nicht freiwillig hierher gekommen. Sie lebten nur kurz in der Gervinusstraße, nämlich bis zum 3. Oktober 1942, dem Tag ihrer Deportation nach Theresienstadt.“erzählt Eva Caemmerer anlässlich der Veranstaltung von Denk Mal Am Ort 2018.
An die Bewohner der Gervinusstraße 20 in Berlin – Charlottenburg erinnert Dan Messerschmidt gemeinsam mit Merilyn Moos, Ruth Parker und Jack Weil in diesem 9minütigen Kurzfilm.
Moderation: Dan Messerschmidt Kamera: Moritz Carnier und Gesche Schirmer Realisation: Matthias Schirmer
ERINNERUNGSFILM AN DIE FAMILIE GROSSMANN
von Oranna Dimmig
„Zu den ersten Bewohnern dieses Hauses gehörte eine
Familie Grossmann, die im Frühjahr 1898 hier eingezogen ist. Vierundvierzig Jahre später musste, als letztes Familienmitglied, Martha, die Mutter, das Haus verlassen. Sie wurde nach Theresienstadt deportiert.“, erzählt Oranna Dimmig in der filmischen Erinnerung an die Familie Grossmann, Bewohnerin des Hauses in der Nollendorfstraße 28.
Seit 2011 erinnern sechs Stolpersteine, einer davon für Martha Grossmann, an die ehemaligen Bewohner.
Oranna Dimmig dankt Hannelore Emmerich, Veronika Liebau, Beatrice Magnus - Wiebel, Gabi Ritter, Barbara Schieb und Milena Schlösser.
ERINNERUNGSFILM AN MAX und MARTHA LIEBERMANN
von der Stiftung Brandenburger Tor, der Kulturstiftung der Berliner Sparkasse
Am Pariser Platz in der Nummer 7 wohnte ab 1892 der Maler Max Liebermann mit seiner Frau Martha und Tochter Käthe im 2. Stock.
Martha Liebermann wurde 1936 aus dem Haus vertrieben - ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes - nachdem die Nazis den sogenannten Judenbann verhängt hatten. Sie nahm eine Überdosis Veronal, als sie am 5. März 1943 die Aufforderung zur Deportation ins KZ Theresienstadt erhalten hatte. Fünf Tage später, am 10. März, starb sie im Jüdischen Krankenhaus von Berlin.
Sprecherin: Dr. Evelyn Wöldicke Kamera: Alexander du Prel Schnitt: Christopher Lenken Musik: Elias Lenzen
ERINNERUNGSFILM AN DIE FAMILIE KATZENELLENBOGEN
von Anke Hassel und Hugh Williamson
Die Berliner Familie Katzenellenbogen führte viele Jahre drei große Ladengeschäfte für Haushaltswaren, Porzellan und Kristallglas unter anderem in der bekannten Schöneberger Goltzstraße. 1939 flüchtete die Familie mit dem 12-jährigen Sohn Ludwig von Hamburg aus nach Argentinien. In dem 10-minütigen Film spricht die Tochter Elsa Katzenellenbogen Cohen aus Israel mit Hugh Williamson & Anke Hassel, die heute in der ehemaligen Wohnung der Familie Katzenellenbogen leben
Wir danken Elsa Katzenellenbogen Cohen, Anke Hassel & Hugh Williamson und allen an dem Film Beteiligten
Kamera: Christopher Lenke Schnitt: Alexander du Prel Musik: Elias Lenzen
ERINNERUNGSFILM AN DIE FAMILIE GOSSELS
von Britta Wilmsmeier und Simon Lütgemeyer
2018 werden Britta Wilmsmeier und Simon Lütgemeyer durch die Verlegung von Stolpersteinen vor dem Haus gegenüber zur Recherche über die Geschichte ihres Hauses angeregt. Sie ermitteln die Anschrift des Enkels ihres ehemaligen Hausbesitzers in den USA und schreiben ihm einen Brief. Warum Peter Gossels daraufhin 2019 gemeinsam mit seinem Bruder Werner sowie seinen Kindern und Enkeln nach Berlin reist, erzählt der 10-minütige Film. Peter und Werner lebten gemeinsam mit ihrer Mutter Charlotte Gossels bis 1939 im Haus Nr. 35 in der Käthe - Niederkirchner - Straße.
Einzelne Biografie-Seiten der früheren Hausbewohner aus der Käthe-Niederkirchner-Straße 35 finden Sie hier:
Wir danken Britta Wilmsmeier & Simon Lütgemeyer und allen an dem Film Beteiligten.
Kamera: Alexander du Prel Schnitt: Christopher Lenke Musik: Elias Lenzen
ERINNERUNGSFILM AN ANNEDORE UND JULIUS LEBER
"Doch das Zeugnis lebt fort"
vom Arbeitskreis Lern und Gedenkort Annedore und Julius Leber im Stadtteilverein Schöneberg e.V.
Ein Junge findet in der S-Bahn ein Buch über den Politiker Julius Leber. Am S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke steigt er aus und begibt sich mit seinem Freund auf Spurensuche auf der Roten Insel in Berlin Schöneberg. In der ehemaligen Kohlenhandlung stoßen die beiden Jungs auf ein weiteres Buch: „Doch das Zeugnis lebt fort: der jüdische Beitrag zu unserem Leben”, herausgegeben von Annedore Leber 1965, in dem es 20 Jahre nach dem Holocaust um den jüdischen Beitrag zu unserer Geschichte geht.
ERINNERUNGSFILM AN CLAIRE & HARRY HERZFELD
von Auguste Hennecke-Bauernfeind und Wolfgang Bauernfeind
Claire und Harry Herzfeld lebten bis zu Ihrer Flucht 1939 in Berlin-Schöneberg.
Als sie 1939 vor den Nazis nach Shanghai flüchten mussten, ließen sie alles zurück. Ihr späteres Leben in New York war gekennzeichnet von Krankheiten und Mittellosigkeit. Anfang der 1950er Jahre stellten sie in Berlin Anträge auf Entschädigung für das Unrecht, das ihnen in Deutschland in den Jahren 1933 bis 1939 zugefügt worden war. Erst Jahre später und nach zermürbendem Rechtsstreit wurde Harry Herzfeld eine kleine Rente zugesprochen.
Kamera: Alexander du Prel Schnitt: Christopher Lenke Musik: Elias Lenzen
Wir danken Auguste Hennecke-Bauernfeind und Wolfgang Bauernfeind und allen am Film beteiligten.
ERINNERUNGSFILM AN LIANE BERKOWITZ
von Andrea Schultz und Guenter Schmidt
Liane Berkowitz war Schülerin am Heil'schen Abendgymnasium. Dort lernt sie Fritz Thiel und ihren späteren Verlobten Friedrich Rehmer kennen, mit denen sie an den Schulungszirkeln von John Graudenz teilnimmt. Liane Berkowitz beteiligt sich mit Otto Gollnow an der Zettelklebeaktion gegen die antisowjetische Propagandaausstellung "Das Sowjetparadies". Am Abend des 17. Mai 1942 klebte sie ungefähr 100 Klebezettel zwischen Kurfürstendamm und Uhlandstraße. Auf den Zetteln stand:
„Ständige Ausstellung – Das Naziparadies – Krieg – Hunger – Lüge – Gestapo – Wie lange noch?“
.Am 26. September 1942 wird Liane Berkowitz verhaftet und am 18. Januar 1943 vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt.
Kamera und Schnitt: Alexander du Prel Musik: Elias Lenzen
Wir danken Andrea Schultz und Guenter Schmidt und allen am Film beteiligten.
ERINNERUNGSFILM an FAMILIE FERNBACH
von Christiane Zieger-Ayanoğlu und Özcan Ayanoğlu
„Leo, Amalie, Ernst, Ruth, Anna, Hans, Ihr wurdet nicht vergessen. Tatsächlich hat unser Vater Linders Euch fest in seinem Herzen gehalten. Mit diesen Stolpersteinen weiß nun die Stadt Berlin und ihre Bewohner: Ihr habt gelebt!“
Susan Fernbach, Urenkelin von Leo und Amalie Fernbach, findet anlässlich der Verlegung der Stolpersteinen für ihre Urgroßeltern 2019 bewegende Worte.
Christiane Zieger-Ayanoğlu und Özcan Ayanoğlu recherchierten über die ehemaligen Bewohner der Wilhelmshöher Straße 24. Über einen Artikel im Cuxhavener Anzeiger erfuhren sie von deren Nachkommen und nahmen Kontakt auf.
Hier geht es zu der Broschüre FAMILIE
FERNBACH: https://www.stolpersteine-
Kamera: Christopher Lenke Schnitt: Frank Suffert Musik: Elias Lenzen
Wir danken Christiane Zieger-Ayanoğlu und Özcan Ayanoğlu und allen am Film beteiligten.
ERINNERUNGSFILM AN DR. LUCIE ADELSBERGER
von Dr. Benjamin Kuntz
“Wenn Haß und Verleumdung leise keimen, dann, schon dann heißt es wach und bereit zu sein. Das ist das Vermächtnis derer von Auschwitz.”
Der Gesundheitswissenschaftler und Medizinhistoriker Dr. Benjamin Kuntz erinnert an die Ärztin und Auschwitz Überlebende Dr. Lucie Adelsberger.
Lucie Adelsberger war Kinderärztin und Fachärztin für Innere Medizin. Sie betrieb eine eigene Praxis und war bis 1933 am Robert Koch-Institut in der Allergieforschung tätig. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verlor sie ihre Kassenzulassung und die Stelle am RKI. Sie wurde gezwungen ihre Praxis aufzugeben und zwangsweise mit ihrer pflegebedürftigen Mutter in der Bleibtreustraße 17, einem sogenannten “Judenhaus”, einquartiert. Nach ihrer Befreiung aus dem Konzentrationslager Ravensbrück am 2. Mai 1945 gelangte sie über Amsterdam nach New York, wo sie bis ins hohe Alter in der Krebsforschung tätig war.
Kamera: Alexander du Prel Schnitt: Frank Suffert Musik: Elias Lenzen
Wir danken Dr. Benjamin Kuntz, Dr. Peter Bobbert und allen an dem Film Beteiligten.
ERINNERUNGSFILM AN JULIUS FROMM
von Oliver Dupont
Julius Fromm kommt zehnjährig, Ende des 19ten Jahrhunderts aus dem damalig russischen Städtchen Konin nach Berlin. Seine Geschichte ist die eines beispiellosen Aufstiegs vom Zigaretten stopfenden Jungen im Scheunenviertel, zum Erfinder des ersten Markenkondoms und einem der innovativsten Unternehmer Deutschlands. Das nationalsozialistische Regime zwingt ihn 1938 zur Flucht nach London, die Firma wird - weit unter Wert – an eine Patentante Hermann Görings verkauft. Seine Villa am Schlachtensee wird zu einem sogenannten „Judenhaus“, die hier noch lebenden Verwandten deportiert und umgebracht.
Oliver Dupont begibt sich in diesem Film auf Spurensuche durch Berlin.
Kamera und Schnitt: Alexander du Prel Musik: Elias Lenzen
Wir danken Raymond Fromm, Oliver Dupont und allen an dem Film Beteiligten.
ERINNERUNG AN LOTTE BASCH UND HERMANN DIETZ
von Christiane Carstens und Achim Hall
Am 23. August 1944 erreichten Beamte der Gestapo mit einem Ruderboot das Ufer der Insel Reiswerder im Tegeler See. Dort war eine kleine Gruppe von Jüdinnen und Juden auf der Flucht vor Verfolgung und Deportation untergetaucht. 18 Monate hatten sie auf der Insel versteckt und geschützt gelebt, ohne einander zu kennen. Nun aber hatte ein Spitzel sie denunziert. Die Gestapobeamten verhafteten an jenem Mittwochnachmittag Gerda Lesser, Erna und Gerhart Fleck, Lotte Basch und Hermann Dietz. Gerda Lesser und das Ehepaar Fleck wurden über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert, Lotte Basch kam direkt nach Auschwitz, Hermann Dietz wurde in das KZ Buchenwald verschleppt. Erna Fleck, Lotte Basch und Hermann Dietz überlebten;
Gerhart Fleck jedoch verstarb im November 1944 in einem Außenlager von Auschwitz an Hungertyphus, Gerda Lesser wurde nur wenige Tage nach ihrer Ankunft in Auschwitz am 1. Oktober 1944 ermordet.