Hamburg 7. und 8. Mai 2022
Alle Veranstaltungen mit freiem Eintritt
Es gelten die aktuellen Corona-Regelungen
12 – 13:30 Uhr Vorträge und Führung
Hier forschten die Mediziner*innen Rahel Liebeschütz-Plaut und Eugen Fraenkel
Medizinhistorisches Museum Hamburg, UKE, Gebäude N 30, Eingang Frickestraße/Ecke Schedestraße, 20246 Hamburg- Eppendorf
An Rahel Liebeschütz-Plaut (1894-1993), die 1923 als erste Frau an der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg habilitierte, und Eugen Fraenkel (1853-1925), Hamburgs bedeutendsten Pathologen, erinnern Dr. Doris Fischer-Radizi und Dr. Benjamin Kuntz im Großen Hörsaal des Medizinhistorischen Museums. Im Anschluss an die Vorträge bietet Philipp Osten, Direktor des Medizinhistorischen Museums und Leiter des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin am UKE, eine kurze Führung durch die Dauerausstellung an.Barrierefreier Zugang mit Anmeldung im Institutssekretariat, Tel.: (040) 7410-57172
14 Uhr Zeitzeugingespräch mit Dr. Rosemarie Langenbach, geb. Lurie
Hier lebte die Familie Lurie
Panzerstraße 14, 22587 Hamburg- Blankenese
„Mein Vater, Jakob Lurie, erwarb das Haus in der Panzerstraße 14 im Jahr 1919. Ich werde über die Geschichte meiner Familie berichten. Nach vielen glücklichen Jahren dort musste er, als Jude, die zunehmende Verfolgung durch die Nationalsozialisten miterleben. Eine Auswanderung war aussichtslos. Er nahm sich 1938 das Leben. Mein bester Kindheitsfreund und Nachbar Reinhard Wernicke wird dabei sein und die Erinnerungenergänzen.” Dr. Rosemarie Langenbach, geb. Lurie (Jahrgang 1930)
Vor dem Haus erinnert ein Stolperstein an Jakob Lurie.
Wir bitten um Anmeldung unter: denkmalamort@gmail.com
14 – 15 Uhr und 16 – 17 Uhr Bericht und Ausstellungsführung
Steffi Wittenberg, geb. Hammerschlag ging hier zur Schule
Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule,
Karolinenstraße 35, 20357 Hamburg- Karolinenviertel
Nachdem sie als jüdisches Kind die Jahnschule (heute Ida-Ehre-Schule) verlassen musste, besuchte Steffi Wittenberg, geb. Hammerschlag (1926-2015), ab 1935 die „Israelitische Töchterschule“ in der Karolinenstraße. Im Dezember 1939 gelang ihr mit ihrer Mutter die Ausreise nach Uruguay, ab 1948 lebte sie in den USA. 1951 kehrte sie nach Hamburg zurück. In der ehemaligen Töchterschule berichtet ihr Sohn Andreas Wittenberg über ihr Leben. Die Veranstaltung ist mit einer Kurzführung durch die Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule mit der Leiterin Dr. Anna von Villiez verknüpft. Dort wird auch ein Ausstellungsbeitrag einer 10. Klasse des Lise-Meitner-Gymnasiums gezeigt.
15 Uhr und 16:30 Uhr Gespräch und Besichtigung
Hier lebten und wirkten Richard und Ida Dehmel
Dehmel-Haus, Richard-Dehmel-Straße 1, 22587 Hamburg- Blankenese
Ida Dehmel (1870 - 1942), Ehefrau und Muse des bekannten Dichters Richard Dehmel (1863 – 1920), wird ab 1933 aufgrund ihrer jüdischen Abstammung gezwungen, ihr öffentliches Engagement einzustellen. Trotz derBedrohung steckt sie ihre ganze Kraft in den Erhalt des gemeinsamen Wohnhauses als einen Erinnerungsort. Auch Dank ihres Netzwerkes gelingt ihr dies, bis sie sich im Jahr 1942, entkräftet und krank, das Leben nimmt. Die Dehmelhaus-Stiftung lädt ein zum Gespräch über Ida Dehmels Jahre in Blankenese und zur Besichtigung der originalen Wohnräume.
Vor dem Haus erinnern Stolpersteine an Ida Dehmel, Lina Wolff, Irene Hess und Peter Hess. Wir bitten um Anmeldung unter: denkmalamort@gmail.com
16:30 Uhr Präsentation und Gespräch
Jüdischer Tempel und Wohnort zugleich: Mathilde Zuckermann und die Poolstraße 12-14
Hof Poolstraße 12-14, 20355 Hamburg- Neustadt
Der Israelitische Tempel in der Poolstraße war der erste liberale Synagogenbau überhaupt, die heutige Ruine stellt den einzigen Überrest des einst blühenden jüdischen Lebens in der Neustadt dar. Haus Nr. 12 der Vorderhäuser ist zugleich der letzte Wohnort von Mathilde Zuckermann, geb. Elias (1905- 1940). Sie wurde 1939 in ein Versorgungsheim aufgenommen und 1940 in der Tötungsanstalt in Brandenburg an der Havel ermordet. Michael Batz, Miriam Rürup und Ingo Wille stellen den geschichtsträchtigen Ort vor und erinnern an den Lebensweg von Mathilde Zuckermann und anderer Bewohner*innen.
17:30 – 19 Uhr Lesung und Musik
Daniel Dublon und Siegfried Kleve waren Vereinsmitglieder des ETV
ETV Sportzentrum Bundesstraße 96, Raum Oberhaus, 1. OG, 20144 Hamburg- Eimsbüttel
An die ehemaligen Vereinsmitglieder Daniel Dublon und Siegfried Kleve erinnern heutige Mitglieder des Eimsbütteler Turnverbands, kurz ETV. Schon in den 1920er und 30er Jahren war der ETV ein großer Sportverein mit vielen jüdischen Mitgliedern. Aufgrund des Arier-Paragrafen wurden sie bis 1936 ausgeschlossen. In dem historischen Turnhallengebäude des ETV befand sich von 1943-45 ein Zwangsarbeiterlager.
Der ETV Vorsitzende Frank Fechner erinnert an die Geschichte des Vereins in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Vereinsmitglieder Ursula Mühler und Susanne Lohmeyer erinnern an Daniel Dublon und Siegfried Kleve und ihre Familien.
Die Veranstaltung wird musikalisch begleitet von Natalia Böttcher am Akkordeon.
11 – 12 Uhr Zeitzeug*innengespräch mit Petra Michalski und Heinz Ulrich
Petra Michalski und Heinz Ulrich erinnern an ihren Großvater Dr. Mátyás Plesch
ETV Sportzentrum Hoheluft, Lokstedter Steindamm 75, 22529 Hamburg- Eimsbüttel
Das Sportzentrum Hoheluft liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Butenfeld, wo die Geschwister Heinz Ulrich und Petra Michalski geb. Ulrich aufgewachsen sind. Sie erinnern an ihren jüdischen Großvater Dr. Mátyás Plesch, der 1935 von der Gestapo verhaftet wurde und in das „Haus am Neuen Wall“ kam.
Seit 2015 erinnert vor dem früheren Wohnhaus am Butenfeld 14 ein Stolperstein an Dr. Mátyás Plesch.
11:00 - 11:45 Uhr Rundgang 1
11:45 - 12:30 Uhr Rundgang 2
Spuren jüdischen (Frauen-) Lebens im Grindelviertel
Rundgang 1: Hauptgebäude der Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 20148 Hamburg- Rotherbaum
Rundgang 2: Kammerspiele, Hartungstraße 9/10, 20146 Hamburg- Rotherbaum
Auf dem ersten Teil unseres Spaziergangs lernen Sie verschiedene jüdische Frauen kennen, die zu unterschiedlichen Zeiten in Hamburg gelebt und gewirkt haben und damit auch Spuren im Stadtraum hinterlassen haben.
Der Rundgang führt Sie entlang der ehemaligen Wohn- oder Wirkstätten dieser Frauen und endet vor den Hamburger Kammerspielen.
Von dort startet direkt im Anschluss der zweite Teil des Rundgangs, der alle Interessierten auf eine Zeitreise in die jüdische Vergangenheit des Grindelviertels mitnimmt.
Wir bitten um Anmeldung bis zum 6. Mai unter: schluesseldokumente@igdj-hh.de
12 – 13 Uhr Lesung
Gertrud Friedensohn und Johanna Bernstein waren Bewohnerinnen des Grindelviertels
Hallerstraße 6, 20146 Hamburg- Rotherbaum
Gertrud Friedensohn und Johanna Bernstein waren Bewohnerinnen des Grindelviertels, in dem zur Zeit der Machtübernahme der Nationalsozialisten rund 25.000 Juden lebten. Die Journalistin und Autorin Nora Gantenbrink ist eine der heutigen Bewohner*innen des Grindelviertels und erinnert mit einer Lesung an das Leben von Gertrud Friedensohn, geb. Silberberg, die 1941 nach Minsk deportiert und dort ermordet wurde. Im Anschluss an die Lesung gehen wir in die Brahmsallee 8 und gedenken Johanna Bernstein, geb. André, es liest die Schauspielerin Catrin Striebeck.
Vor den Häusern erinnern Stolpersteine an Gertrud Friedensohn und Johanna Bernstein.
13 – 15 Uhr Rundgang der Geschichtswerkstatt St. Georg
St. Georgs Widerstand im „3. Reich“
St. Georgs Kirchhof 3, Platz vor der Hl. Dreieinigkeits-Kirche (St.-Georgskirche),20999 Hamburg- St. Georg
Ein Gang durchs Viertel, der an Menschen erinnert, die auf unterschiedliche Weise Widerstand geleistet haben. Heike Pannwitt erinnert auf ihrem Rundgang an Sophie Marie Fiering und Ernst Heinrich Henry Fiering, Herbert Krohn, Carl von Ossietzky, Heinrich Frederig, Helmuth Hübener, Paula Lewinnek und Dr. Julius Lewinnek, Walther Lüders, Margaretha Rothe und an die sogenannten Lübecker Märtyrer.
Es werden verschiedene Erinnerungsorte im öffentlichen Raum aufgesucht.
Wir bitten um Anmeldung unter: heike.pannwitt@gmail.com
15:30 – 17 Uhr Rundgang und Lesung
Die Brüder Werner, Rudolf und Ernst Stender lebten hier
Gertigstraße 56, 22303 Hamburg- Winterhude
Im Namen von Ruth Stender wird an ihren Vater Werner Stender und seine Brüder Rudolf und Ernst Stender erinnert, die im kommunistischen Widerstand gegen das NS-Regime kämpften. Aus den Erzählungen und Briefen ihres Vaters Werner schrieb Ruth Stender das Buch „Gertigstraße 56“, das eine Schilderung der Vergangenheit und zugleich eine Warnung für die Zukunft ist. Alexa Vaagt und Jemima Neubert laden ein zum Erinnerungs-Rundgang durch Winterhude. Beginnend an der Gertigstraße 56 endet der Rundgang im Migrantpolitan auf dem Kampnagel mit einer Lesung aus dem Buch.
Wir bitten um Anmeldung unter: alexa.vaagt@gmail.com
18 Uhr Lichtinstallation
Erinnerung an Hamburger*innen
Jüdisches Kulturhaus, Flora-Neumann-Str.1, 20357 Hamburg- Karolinenviertel
Mit einer Lichtinstallation der Namen gedenken wir jener Menschen, deren Geschichte wir an diesem Wochenende in Hamburg erinnern.
Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit der Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule (Hamburger Volkshochschule).